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Feuerstahl
Inhaltsverzeichnis
Wann begann der Mensch Feuer zu machen?
Die ältesten weltweiten Funde von Feuerstellen haben ein geschätztes Alter von 1,5 Millionen Jahren und liegen am Ufer des Turkana-Sees in Nordkenia. Bereits vor etwa 1 Million Jahren konnten die damaligen Frühmenschen bereits gezielt das Feuer selbständig entfachen. Brandspuren und Funde von Faustkeilen und Überresten verbrannter Knochen und Pflanzen in der Wonderwerk-Höhle in Südafrika belegen diese Annahme. Die ältesten, in Europa gefundenen Feuerstellen bei Sandalja in Istrien sind ebenfalls annähernd 1 Million Jahre alt. In Deutschland fand man 400000 Jahre alte prähistorische Stellen bei Schöningen und Bilzingsleben.
Was ist ein Feuerstahl?
Ein Feuerstahl (engl. Firesteel) besteht aus kohlenstoffhaltigem (ca. 0,7 – 1,4 Prozent) Stahl. Andere Bezeichnungen sind Feuerschläger, Schlageisen oder auch Feuereisen. Das Feuerstahl ist als Funkenspender Teil eines Schlagfeuerzeugs. Dazu gehören noch ein Feuerschlagstein (auch Feuerschläger) als Funkenlöser und Zunder als Funkenempfänger.
Die Geschichte des Feuerstahls
Mit der Eisenzeit (in Europa etwa 800 v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr.) standen die ersten Funken-/Feuerschläger zur Verfügung. Das Funkenschlagen war noch bis Ende des 19. Jahrhunderts die verbreiteste Art des Feuermachens. Dabei wird ein Stück kohlenstoffreiches Eisen (Feuerschläger) und ein scharfkantiger Feuerstein aneinandergeschlagen. Den dadurch entstehenden Funken fängt ein Stück Zundermaterial auf, wo er weiterglimmt.
Eisen wurde seit der frühen Römerzeit als zentraler Bestandteil der Schlagfeuerzeuge verwendet. Die klassische Zweckform der ersten Feuerstähle hat sich, mit leichten Modifizierungen, bis ins 20. Jahrhundert gehalten. Aus einer meist rechteckigen Stahlschiene, die an den Enden eine aufgebogene Schlaufenform haben, die sich dem Rücken der Stahlschiene annähern oder berühren.
Aufgrund des geringen Preises der Schlagstahlfeuerzeuge wurden diese lange nach der Markteinführung der echten Streichhölzer im Jahre 1827 im ländlichen Raum zum Feuermachen benutzt.
Aus was besteht ein moderner Feuerstahl?
Moderne Feuerstähle bestehen aus Auermetall III (Cereisen; pyrophore Cer-Eisen-Legierung), einer Legierung (Mischmetall) aus Eisen, Cerium und anderen Metallen der Seltenen Erden, z.B. Nylon 12, Polypropylen, Kupfer, Zink, Magnesium, Aluminium und Lanthan.
Warum funktioniert ein Feuerstahl auch bei widrigen Bedingungen?
Das Geheimnis liegt in der Zusammensetzung des Stahls. Karl Auer von Welsbach entwickelte 1903 die Legierung zum ersten Mal. Heute auch als Auermetall bekannt. Dass ein moderner Feuerstahl bei jedem Wetter funktioniert, liegt an der Legierung von Eisen, Cer und anderen Metallen der „Seltenen Erden“. Auermetall wird auch als Zündstein in Gasfeuerzeugen eingesetzt. Daher ist ein Feuerstahl auch ein Überlebenstool zum Feuer machen.
Was muss vor der ersten Verwendung eines Feuerstahls beachtet werden?
Bevor man einen neugekauften Feuerstahl benutzen kann, muss die dunkle Schutzschicht abgekratzt werden. Die kann durch den mitgelieferten Metallschaber oder Messerrücken erfolgen. Bei den Metall-Schabern eines handelsüblichen Feuerstahls aus die Verwendung der scharfkantigen Seite achten. Diese Seite des Schabers ist auch zum erzeugen der Funken zu benutzen.
Wie erzeugt man Funken mit einem Feuerstahl?
Mit dem Feuerstahl Feuer machen: Um Funken erzeugen zu können, muss kräftig mit einem Stück Metall (Schaber) entlang des Feuerstahls gerieben werden. In der Regel gehört das Metallstück zum Lieferumfang der modernen Feuerstahl Sets. Die Kante eines Messerrückens kann auch als Schaber für das Feuerstahl verwendet werden. Alternativen können auch eine kleine Feile, das Stück einer Metallsäge oder die scharfe Kante eines Feuersteins sein.
Die erzeugten Funken können bis zu 3000°C heiß sein und bringen anschließend das Zundermaterial zum Glühen. Die Funken lassen sich leichter im Zunder auffangen und eine Flamme erzünden, umso feiner und flauschiger das Zundermaterial ist. Um das Feuer machen mit Feuerstahl und Zunder zu üben, eignet sich ein Wattebausch oder ein fein zerrupftes Papiertaschentuch als Zunder. Die Natur hält einige geeignete Naturmaterialien (z.B. Samenstände der Distel) als Zunder bereit. Als Unterlage in der Natur kann ein Baumstumpf oder ein größeres Stück Rinde dienen.
Das Zundermaterial wir nun mittig auf die Unterlage platziert. Der Feuerstahl wird nun so dicht wie möglich, in einem Winkel von ca. 45°, an dem Zunder angelegt. Zu flach angelegt, bringt der Abrieb nur wenige Funken. Nun mit dem Metallschaber (Firesteel Striker) kräftig über die gesamte Länge des Feuerstahls ziehen. Die Funken sollten direkt in das Zundernest fallen. In der Ruhe liegt die Kraft. Eine konsequent kräftige und saubere Ausführung ist erfolgsversprechender als ein hecktisches Herumschaben.
Warum funktioniert der Feuerstahl nicht?
Gründe, warum keine oder nicht genügend Funken erzeugt werden:
- Die Schutzschiicht ist noch nicht abgekratzt
- Der Winkel von Feuerstahl zu Schaber stimmt nicht. Er sollte ca. 45° betragen.
- Die scharfe Kante des Metall-Schabers wird nicht benutzt, sondern die abgerundete.
- Es wird nicht kräftig über die gesamte Länge des Feuerstahls gerieben.
- Das Zundermaterial ist nass (geworden). Den Zunder auf eine harte, trockene Unterlage legen.
Wie baue ich selbst ein Feuerstahl mit Griff – Eine Bauanleitung
Das benötigte Material
- Feuerstahl-Rohling: 8 mm Durchmesser, Länge 5-10 cm
- Holzstück für den Griff: mindestens 12 mm Durchmesser, Länge ca. 5 cm
- Bohrer: 8 mm
- Epoxidharzkleber, Metallschaber oder Flintstein
Bauanleitung
Den Griff senkrecht in den Schraubstock einspannen. Die Mitte der Grifffläche mit einem Körner markieren. Danach mit einem 8-mm-Bohrer ein ca. 10-20 mm tiefes Loch bohren. In dieses Loch kommt Epoxidharzkleber (2-Komponentenkleber) und danach wird der Feuerstahl eingeschoben.
Als Metallschaber kann ein Stück vom Sägeblatt einer ausgedienten Metallsäge oder der Abschlag eines Feuersteins benutzt werden.
Der richtige Zunder zum Feuer machen
Zeitungspapier und Fichtenreisig
Die Hitze des Feuernest muss heiß genug sein, um die Anzündhölzchen zu entflammen. Ein zusammengeknülltes Zeitungspapier unter das Anzündholz legen ist am einfachsten. Hat man aber nicht immer zu Hand. Die Natur hält auch viele Brennmaterialien bereit. Schwierig wird das Feuermachen, wenn das Anzündmaterial feucht geworden ist oder es bereits tagelang regnet. In solch eine Situation sollte man sich die Zeit nehmen, um ein geeignetes und gut brennbares Feuerstarter-Material zu suchen. Geeignet ist abgestorbenes Fichtenreisig direkt vom Baum. Dieses dann zu einem Zundernest zusammendrücken. Idealerweise werden dann noch Birkenrindestreifen in das „Nest“ hineingelegt. Dieser Feuerstarter erzeugt sehr heiße Flammen, um Anzündholz zu entflammen.
Zeitungspapier ist auf Wanderungen ein vielfältiger Helfer. Außer als Feuerstarter ist es auch hilfreich zum Ausstopfen und Trocknen der Wanderschuhe oder als Wärmeisolator oder Windstopper unter der Jacke.
„Black Jack“ – Verkohlte Stoffreste
Der Zunder wird aus Baumwoll- oder Leinenstoff, frei von Kunstfasern, selbst hergestellt.
Vorgehensweise:
- Stoffstücke (ca. 5×5 cm) in eine Blechdose, z.B. alte Keksdose, legen.
- ein Loch (Rauchabzug) in den Deckel machen, z.B. durch Einschlagen eines Nagels.
- die dicht verschlossene Dose mit den Stoffresten in eine Feuerglut stellen.
- nach kurzer Zeit entweicht aufgrund der Erhitzung der Stofffetzen Rauch aus dem Loch.
- die Verkohlung dauert ca. 15-30 Minuten, je nach Dosengröße und Zundermenge.
- wenn nur noch wenig bis kein Rauch mehr entweicht, ist die Verkokung in der Glut abgeschlossen.
- die Dose aus der Glut nehmen.
- das Deckelloch mit Lehm, Ton oder angespitztem Holzstück verschließen, damit kein Sauerstoff an die verkohlten, noch heißen Stoffrest kommt.
- nach kompletter Abkühlung die Dose öffnen.
- die Stoffreste sollten eine dunkle, verkohlte Farbe haben. Unvollständig verkohlt wären bräunliche Stellen am Stoff zu sehen.
- das Gewebe muss noch eine Festigkeit haben, um es mit den Fingern zerrupfen zu können.
- zu lange verkohlt wäre nur ein Häufchen Asche in der Dose.
Birkenrindestreifen
Durch die teerhaltigen Stoffe der Birkenrinde brennt sie, im Vergleich zu Rinden anderer Bäume, selbst in frischem Zustand gut. Abstehende Rindenfetzen können problemlos geerntet werden ohne dem Baum zu schaden. Es ist das Ergebnis des Dickenwachtums. Große Rindenstücke unbedingt nur von gefällten oder abgestorbenen Bäumen, am besten mit einem Messer, ernten. Ein gesunder Baum würde dadurch so verletzt werden, dass er absterben würde. Birkenrinde eignet sich perfekt, um immer etwas davon mit auf Touren in die „Wildnis“ mitzunehmen.
Zunderschwamm
Man findet den echten Zunderschwamm (Pilz) am ehesten in Buchen- oder Birkenwäldern mit einem hohen Altholzanteil. Der echte Zunderschwamm hat eine harte Oberfläche. Darunter befindet sich eine braune, wildlederartige Schicht des Fruchtfleisches (Trama). Diese ist nur einige Millimeter oder Zentimeter dick. Diese dünne Schicht ist das Ausgangsmaterial für die weitere Zunderherstellung. Zuerst muss das Material bspw. mit einem Hammer geklopft werden. Dadurch wird es weich. Dann werden die frischen Schwammteile getrocknet. Danach wird es durch Kneten und Walken weiterbearbeitet. Durch Reiben der Oberfläche über einen rauen Stein wird der Zunderschwamm präpariert, um Funken gut aufzufangen und zu glimmen beginnen.
Distelsamen
Die Blüten der Acker-Kratzdistel bilden beim Verblühen flockige Nester aus Distelsamen. Dies passiert etwa ab August. Dann ist der richtige Zeitpunkt, um einen Vorrat als Zundermaterial zu sammeln. Die Samen kann man gut in ein Feuernest legen und einen glimmenden Funken zu einem Feuer blasen. Die Acker-Kratzdistel wächst häufig auf ungepflegtem Gelände oder entlang von Feldwegen.
Fichtenreisig
Fichtenreisig eignet sich hervorragend als (trockenes) Zundermaterial. Alte Äste der Fichte sterben am Stamm ab und vertrocknen. Bitte nur das tote Holz mitnehmen und verwenden. Holz mit noch grünen Nadeln ist wegen der Rest-Feuchtigkeit als Brennmaterial ungeeignet.
Feuerlocken als Feuerstarter schnitzen
Die Rindenoberfläche der Zweige vieler Hölzer ist sehr glatt. Dadurch ist es für die Flammen schwierig das Holz zu entzünden. Eine Lösung ist das Schnitzen von Feuerlocken. Diese Technik bietet sich für nasses Holz an. Durch das Entfernen der Rinde und dem Schnitzen der Feuerlocken wird das trockene Holz freigelegt. Mit den Feuerlocken wird die Angriffsfläche am Holz vergrößert und das Anfeuern erleichtert. Größere Äste werden mit dem Beil und kleinere mit dem Messer bearbeitet. Ins Holz werden kleine Kerben geschlagen. Als Ergebnis sollte man einen fein gelockten Feuerstab erhalten. Aufgrund der vorhandenen Harzkanäle eignen sich harzhaltige Nadelhölzer von Kiefer, Lärche oder Fichte perfekt. Pinienholz hat sogar einen Harzanteil bis zu 80%.
Wattepads und Papiertaschentücher
Wattepads und Papiertaschentücher sind ideale Feuerstarter. Mit Vaseline bestrichen oder (ein paar Sekunden) in geschmolzenes Wachs getaucht, funktionieren Wattepads noch besser. Vor dem Anzünden die Wattepads knicken. Die innere Wattestruktur braucht man zum anzünden mit Funken. Aufgrund der relativ langen Brenndauer (bis zu 10 Minuten) kann man auch feuchtes Holz entflammen. Zerrissene Papiertaschentücher eignen sich ebenfalls sehr gut als Feuerstarter. Das Zundermaterial sollte keinen direkten Kontakt mit dem Boden haben, da es relativ schnell Feuchtigkeit zieht.
Baumharze
Frisches Harz ist flüssig und kann sehr einfach auf ein Stöckchen gestrichen (Tinderstick) werden. Später kann man von diesen Kienspänen feine Holzspäne abschaben und diese mit dem Feuerstahl entzünden. Älteres Harz hingegen ist trocken und hart. Dafür kann es einfach mit dem Messer vom Stamm abgebrochen oder abgekratzt werden. Es erhöht ebenfalls die Brennbarkeit des Anzündholzes.
Welches Holz eignet sich für ein Lagerfeuer?
Anzündholz
- harzhaltige Nadelhölzer wie Kiefer, Lärche, Fichte oder Pinie
- abgestorbene junge Fichtenzweige
- trockene Zweigspitzen der Birkenrinde
- Birkenrinde
- Birkenrinde
Holz zum Grillen und Kochen
Top sind die Harthölzer von Esche und Buche. Diese aufs Feuerbett aus Anzündholz legen. Für eine schnelle Glut zum Grillen in kleine Scheite (ca. 5×5 cm) spalten. Abgestorbene Äste an Bäumen sind in der Regel trockener als Äste vom Erd-/Waldboden.
Das Weltenglück Feuerstahl
Hier erfährst Du mehr über unser Feuerstahl mit Kompass.
Das Wichtigste zum Schluss
NICHT aufgeben! Bleiben Sie am Ball, auch wenn es anfangs nicht gelingt ein Feuer zu entfachen. Der Gebrauch eines Feuerstahls erfordert etwas Übung, und auch hier gilt: Übung macht den Meister!